Heute wurde Paul Dörfler durch Ministerpräsident Reiner Haseloff der Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt verliehen. Der 75 Jahre alte Chemiker und Autor wird für sein bis weit zurück in die DDR-Zeit reichendes Engagement im Bereich des Umweltschutzes geehrt. Im November 1989 wurde er zu einem der Mitbegründer der Grünen Partei in der DDR und leitete in der frei gewählten Volkskammer den Umweltausschuss. Der Regierungschef machte in seiner Laudatio deutlich, dass Dr. Dörfler nicht nur der Umwelt, sondern auch dem demokratischen Neuanfang in Sachsen-Anhalt gedient habe. „Er ist ein Mensch, der ein glaubwürdiges Beispiel davon gegeben hat, dass Demokratie das Engagement möglichst aller Menschen braucht.“ Dabei erinnerte Haseloff auch konkret an einiges aus de, vielfältigen Engagement Dörflers: "Schon zu DDR-Zeiten hatte er mit seinem Buch Zurück zur Natur Einfluss genommen, er setzte sich für den Umweltschutz, vor allem für eine naturnahe Elbe ein, gründete das Elbeprojekt im BUND, war Mitbegründer des Elbe-Saale-Camps, mit dem er die geplante Staustufe an der Elbe verhinderte und unterstützte zahlreiche weitere Initiativen, die auch in EU-Maßnahmen zum Schutz der Elbe mündeten. Außerdem setzte er sich für den Elberadweg ein", so der Ministerpräsident, und fügte anerkennend hinzu: "Paul Dörfler ist jemand mit sehr kreativen Initiativen". Zu den mitunter unterschiedlichen Auffassungen sagte Haseloff, der sich auch an interessante Gespräche mit Dörfler erinnerte: "In einem sind wir uns wohl einig: gegenüber dem Jahr 1990 haben wir an der Elbe schon beinahe paradiesische Zustände".
In seiner Dankesrede blickte Paul Dörfler auf ein Leben zurück, in dem er oft "gegen den Strom schwamm", weshalb er gar nicht mit einer solch wichtigen Auszeichnung rechnete. "Nach dem Verlust des DDR-Prädikats 'Staatsfeind' fand ich in der neuen Bundesrepublik sehr schnell eine neue Rolle: Ich wurde zum 'Wirtschaftsfeind' des Aufschwungs Ost erklärt". Zugleich erkannte Umweltminister Klaus Töpfer aber auch den Wert der Flüsse als "Tafelsilber der deutschen Einheit".
Der Politik gab er "Hört auf die Wissenschaft " mit auf den Weg und mahnte den Kampf gegen den Klimawandel an:
"Stellen Sie die Weichen nicht nur entschlossen, sondern vor allem weitsichtig in Richtung Zukunft. Die Elbe als Wasserstraße ist Vergangenheit. Die Elbe ist Fluss hat eine große Zukunft. Unsere Flüsse und Auen brauchen wir künftig als Verbündete im Schutz von Klima und Natur und im Wassermanagement, um Katastrophen durch Dürre und Hochwasser zu vermeiden. Naturbasierte Lösungen sind die besten und kostengünstigsten Lösungen. Auch künftig werden wir uns kümmern müssen, kümmern um unser wichtigstes Kapital, um unser Naturkapital. Nichts ist wichtiger als die Sicherung unserer natürlichen Lebensbasis, denn ohne saubere Luft, klares Wasser, gesunde Nahrung, grüne Wälder und lebendige Flüsse sind wir nicht überlebensfähig. Lassen Sie uns dieses Naturkapital sichern, denn es ist die einzige Lebensversicherung, die wir alle teilen. Wir sollten dabei unsere Kinder und Enkel bei allem, was wir tun, als Erstes im Blick haben."
Zum Preis: Der Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung des Landes Sachsen-Anhalt. Der 2006 gestiftete Orden wurde bisher erst 79 mal verliehen.
| Paul Dörfler (mitte) und seine Gäste der Ordensverleihung, zusammen mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (2. v.r.). |
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