Samstag, 29. Juli 2017

Konzert der Martin-Rühmann-Band

Am Sonnabend Nachmittag kam die Magdeburger Martin-Rühmann-Band ins Elbe-Saale-Camp.
Martin Rühmann – Gitarre, Gesang
Matthias Geiße – Klavier
Carsten Apel – Akkordeon
Warnfried Altmann – Saxophon
Lars Düseler – Baß
Christian Luther – Schlagzeug
Faghihi Mogtaba – Percussion

Zu Beginn seines Konzertes sagte Martin Rühmann "Wir haben bei der Auswahl der Lieder die Elbe als Thema gewählt und freuen uns über das, was ihr für die Elbe macht. Wir wollen, dass die Elbe so bleibt – und vielleicht noch ein bischen besser".

Es war wunderbar, die Melodien der Band mit Rühmanns poetischen Texten zu hören, auf der Elbwiese sitzend und auf den Fluss blickend. Melodien und Lieder, die zumindest dem Konzertbesucher, der Rühmanns Musik gelegentlich hört, so seltsam vertraut sind, sich so im Ohr festsetzen, als hätte man sie schon tausendmal gehört. Auch bei den neuen Liedern, die Martin Rühmann mitbrachte, ist das so. Etwa wenn er unter dem bunten Dach des Veranstaltungszeltes ein Hoch "auf die Farben, auf die Liebe, auf alles was lebt!" anstimmt und alle mitsingen.

Lars Johansens kabarettistischer Blick auf die Elbe

Wie schon in den Vorjahren kam Lars Johansen, Kabarettist aus Magdeburg, ins Elbe-Saale-Camp.


Als er im Zelt vor den Camp-Gästen steht, bewegt er sich in wilden Gedankensprüngen von Elbe, Hochwasser und Kanalbau über Diesel und den grünen Ministerpräsidenten Kretschmann hin zur Sachsen-Anhaltischen Landespolitik, kann auch den Magdeburger Tunnelbau nicht außen vor lassen ("ich weiß, dass ich immer darüber rede – es amüsiert mich immer wieder") und landet bei der AfD und ihrem Landeschef Poggenburg, der es nicht mal schaffte, "rrrichtig" vom Führer zu lernen.

Als er eine Apokalypse aus dem Gedanken entwickelt, die Erde könnte die Menschen so wie Fotos auf einem Tablet bald einfach so wegwischen wie früher die Saurier, da sind anscheinend schon Auszüge aus seinem neuestem Program zu hören. Das heißt "LARS WARS – Schluss jetzt!" und hat am Freitag, dem 4. Juli um 19:30 Uhr Premiere auf dem Magdeburger Moritzhof.

Elbe-Andacht

Die Elbe-Andacht im Elbe-Saale-Camp wurde von Jutta Röseler gehalten. Dem gemeinsamen Gesang legte sie Liedblätter zugrunde, die sie bereits 2013 "vorproduziert" hatte und mit denen sie auch an das Jahr der großen Flut erinnerte, das nach dem Rückgang des Wassers der Beginn einer langen Niedrigwasserperiode der Elbe wurde.


In ihrer Andacht sprach sie von der Bewahrung der Schöpfung, die "nicht durch Nichtstun, sondern durch tätig werden" erreicht werden kann.

Zur Andacht waren bereits einige Musiker aus Martin Rühmanns Band anwesend. Sie hatten das Lied "Sag wozu die Flüsse taugen" von Renft mitgebracht. Das Lied, das dem 25. Elbe-Saale-Camp den Titel gab und bei Renft sehr laut und rockig klang, war in Martin Rühmanns Interpretation, nur von akustischer Gitarre und Rahmentrommel begleitet, auf eine sanfte Weise zu hören. "Ich hatte das Lied erst kennengelernt, als ich für den Auftritt im Elbe-Saale-Camp davon erfuhr", sagte Rühmann, "und ich habe gemerkt, was für einen beeindruckenden Text es hat".


Donnerstag, 27. Juli 2017

Diskussion über freifliessende Flüsse: Buhnen weg und Elbe renaturieren!

Der Polit-Talk am Donnerstag stand unter der Überschrift "Was sind uns frei fließende Flüsse wert?". Am Ende der Diskussion stand die Erkenntnis, dass die Elbe als naturnaher frei fließender Fluss erhalten werden muss, mit ihrer Kultur- und Naturlandschaft und je nach Partei auch mit einer unterschiedlich gearteten wirtschaftlichen Nutzung. Selbst Wirtschaftsprofessor Karl-Heinz Paque musste in Bezug auf die Einhaltung der ökologischen Vorgaben und auf den Stop der Sohlerosion einräumen: "Wenn man eindeutig sagen kann, es gibt keine Möglichkeit, dann ist die Antwort trivial: dann muß man die Buhnen zurückbauen und alles renaturieren" (fügte aber ein "das glaube ich aber nicht" hinzu und verwies auf die Forschung). Auch Steffi Lemke sah die Möglichkeit von Kompromissen zwischen Naturschutz und Wirtschaft, war aber "angesichts von der langjährigen Fehlentwicklungen bei Atomstrom, Braunkohle und Verbrennungsmotor skeptisch, ob die Kompromisse auch tatsächlich von der Wirtschaft gewollt sind ".

Jörg Schindler, Dr. Franziska Kersten,
Prof. Karl-Heinz Paqué, Steffi Lemke und
Iris Brunar (von links nach rechts)

Zur Diskussion eingeladen waren Bundestagskandidaten aus Wahlkreisen an der Elbe. Der Einladung folgten Steffi Lemke (Grüne, Wahlkreis Dessau-Wittenberg, Agrarwissenschaftlerin, Bundestagsabgeordnete), Prof. Karl-Heinz Paqué (FDP, Wahlkreis Magdeburg, Volkswirtschafts-Professor an der Uni Magdeburg  und ehemaliger Finanzminister Sachsen-Anhalts), Dr. Franziska Kersten (SPD, Wahlkreis Börde-Jerichower Land, Veterinärmedizinerin im Landwirtschaftsministerium) und Jörg Schindler (Linke, Wahlkreis Dessau-Wittenberg, Rechtsanwalt für Arbeits- und Soziales). Moderiert wurde die Diskussion von Iris Brunar (Elbe-Projekt des BUND). Die CDU nahm trotz mehrfacher Nachfrage nicht teil. Das empfanden alle als bedauerlich, schließlich kommen doch gerade aus den Reihen der CDU vehemente Forderungen nach einem Elbausbau – man hätte also auch vom CDU-Bundestagskandidaten die Position zum Wert der Flüsse erfahren wollen.

Flößer auf der Elbe

Das Elbe-Saale-Camp ist auch immer wieder gut für Begegnungen und Knüpfen neuer Kontakte. Heute kam Dr. Frank Thiel vom Förderverein Elsterfloßgraben nach Barby.

Frank Thiel (rechts) und Paul Dörfler betrachten ein
Gemälde mit einer Schönebecker Stadtansicht
(Paul Hempel, 1760, Museum Schloß Rheinsberg),
auf dem ein Floß auf der Elbe abgebildet ist.
Wie Frank Thiel informierte, ist die Flößerei seit 2014 in Deutschland immaterielles Kulturerbe, auch Österreich und demnächst wohl auch in Tschechien. Bei mindestens drei nationalen Kulturerbe-Einträgen kann auch eine Widmung als immaterielle Weltkulturerbe erfolgen.

Die Bedeutung des Flößens war in einer Zeit, als Waren auf dem Landweg nur auf Pferdefuhrwerken und Ochsenkarren transportiert werden konnten, sehr hoch. Auf eine einfache Weise konnten so die schweren Stämme entlang der Flüsse transportiert werden. So sind viele Dachstühle alter Häuser unserer Gegend aus Böhmischem Holz errichtet. Mit dem Vorteil, dass geflößtes Holz auch weniger anfällig für Holzwurmbefall war.

Frank Thiels Anliegen ist nicht ewa, auch auf der Elbe wieder Holz in Flößen zu transportieren. Das wäre schon wegen ihrer Einstufung als Wasserstraße schwierig. Aber er möchte das Bewußtsein sein dafür erhalten, welche Bedeutung die Flößerei einst hatte, möchte an die Geschichte erinnern und das Kultuerbe erhalten.

Auf dem Elsterfloßgraben, um den sich Thiels Verein kümmert, wurden keine Stämme geflößt. Dort wurde Scheitholz von anderthalb Meter Länge transportiert, das in Salinen als Brennholz benötigt wurde. Flößerei wird heute auch noch auf der Saale bei Ullstädt betrieben, im dortigen Flößereimuseum.

Elbebienen in den Elbauen

Wenn es nach Max Baumann, Natur-Imker aus Zörbig, geht, dann könnten in hohlen Bäumen auf den Elbwiesen bald Honigbienen leben. Das wären dann echte Elbauen-Bienen. In einem Vortrag erklärte er heute Vormittag seine Vorstellungen von artgerechter und wesensgemäßer Bienenhaltung.


Max Baumann besaß schon vor vielen Jahren Bienen, hatte dieses Hobby aber irgendwann aufgegeben. "Der Rückgang der Insekten, auch der Bienen, hat mich dazu bewogen, wieder mit dem Imkern anzufangen", sagte er. Gerade die Wildbienen sind davon betroffen, bei diesen gab es seit den 1980er Jahren einen Artenverlust von 50 Prozent und einen Masseverlust von 80 Prozent.

Mittwoch, 26. Juli 2017

Vogelbeobachtung

Matthias Keller, Hobbyornithologe aus Steckby, begleitete die Exkursionsteilnehmer zur Vogelbeobachtung an einer ehemaligen Kiesgrube in der Nähe von Barby. In Steutz führt Keller die Wasservogelzählung und die Brutvogelkartierung durch und trägt mit seine Zahlen zur bundesweiten Auswertung bei. Hier in Barby konnte er viele Hinweise auf die vorkommenden Vogelarten geben und selbstverständlich auch bei der Bestimmung ("Was ist den da eben vorbeigeflogen?") helfen.


Bei der Beobachtung zeigte sich, wie wichtig solche sich selbst überlassenen Gelände als Rückzugsräume sind. Vor allem für Vögel, die als Bodenbrüter Schutz vor Räubern benötigen. 

Dienstag, 25. Juli 2017

Das Salz der Erde

Heute abend war Kinoabend im Camp. Es lief: Das Salz der Erde, ein Film über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, gedreht von seinem Sohn Juliano Ribeiro Salgado und dem deutschen Fimregisseur Wim Wenders.

Ein mächtiger, bildgewaltiger Film über einen Fotografen, der über Jahrzehnte hinweg die Welt bereiste, immer dicht an den Menschen, oft den Ärmsten der Armen.

Ich zitiere ausnahmsweise mal die Beschreibung des Films auf dessen Webseite, der kaum etwas hinzuzufügen ist:
In den vergangenen 40 Jahren hat der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado auf allen Kontinenten die Spuren unserer sich wandelnden Welt und Menschheitsgeschichte dokumentiert. Dabei war er Zeuge wichtiger Ereignisse der letzten Jahrzehnte – von internationalen Konflikten, Kriegen und ihren Folgen, von Hungersnöten, Vertreibung und Leid. Seine beeindruckenden Fotoreportagen haben den Blick auf unsere Welt geformt.
Salgado selbst wäre seelisch an dieser Aufgabe fast zugrunde gegangen, wenn er nicht ein neues, ein gigantisches Fotoprojekt begonnen hätte: „Genesis“. Fast die Hälfte unseres Planeten ist bis zum heutigen Tag unberührt. Mit seiner Kamera widmet sich Salgado seit nunmehr fast einem Jahrzehnt diesen paradiesischen Orten unserer Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart uns eine wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten.
Der Film beginnt mit Aufnahmen eines riesigen Gewimmels von Arbeitern einer Goldmine in Südamerika, denen man gar nicht glauben mag, dass sie erst in den 1980er Jahren entstanden sind. Immer wieder greift der Fotograf ähnliche Motive auf, oft sind es dann nicht Massen von Arbeitern, sondern von Flüchtlingen.



Die Bilder von Sebastião Salgado sind gekennzeichnet durch harte Schwarz-Weiß-Kontraste. Diese Bildsprache setzt sich auch im Film fort. Ein Film, der im Lauf der Zeit immer bedrückender wird und den Fotografen erkennen lässt, dass die Erde bei weitem nicht die beste aller Welten ist. Erst am Ende, als der Fotograf und seine Frau mit dem Projekt Instituto Terra erst die verdorrten Flächen der Farm seines Großvaters und später weitere große Gebiete ehemaligen Regenwaldes aufforsten, gibt der Film wieder Hoffnung: wo man Wüste wieder zum Leben erweckt, ist auch die Erde noch zu retten.

Sehenswert!

Renaturierung der Dornburger Alten Elbe

Ursprünglich sollte es heute eine Kanutour auf der Elbe geben, von Schönebeck bis zur Kreuzhorst bei Pechau, mit einer Exkursion in das dortige Gebiet der Alten Elbe. Dieser Ausflug fiel buchstäblich ins (Regen-)Wasser. Statt dessen hielt Christian Kunz vom BUND im Elbe-Saale-Camp einen Vortrag über das Projekt, die Dornburger Alte Elbe zu renaturieren.

 
Christian Kunz verwies auf die Hintergründe des Projektes, das aus einem Forschungsprojekt der Hochschule Magdeburg-Stendal (Bereich Wasserwirtschaft, Prof. Volker Lüderitz) heraus entstand und 2006 erstmaligvorgestellt wurde. Damals konnte es aus diversen Gründen, die teils auch in persönlichen Befindlichkeiten lagen, nicht verwirklicht werden. Inzwischen, nach einigen Überarbeitungen, scheint es voran zu gehen: die potentiell zu beteiligenden Träger öffentlicher Belange, wie die Stadt Magdeburg, die Stadt Schönebeck und der Salzlandkreis haben eine Erklärung unterzeichnet, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Die Dornburger Alte Elbe zweigt bei Ranies aus der Elbe ab, fließt dann durch das Pretziener Wehr und an Plötzky vorbei. An der Haberlandbrücke wird das bei Hochwasser heranströmende Wasser in einem Umflutkanal weitergeführt und um Magdeburg herum geleitet. Die Alte Elbe ist an dieser Stelle seit 1870 durch einen Deich vom Wasserdurchfluß abgeschnitten. Ihr Verlauf geht an Elbenau vorbei weiter nach Randau und von dort nach Pechau, wo sie vor dem Deichbau wieder in die Elbe mündete.

Christian Kunz nannte als Hauptziele des Projektes: die Übereinstimmung mit der Wasserrahmenrichtlinie und einen guten ökologischen Zustand herzustellen. Denn im Lauf der zurückliegenden 150 Jahre ist das Gewässer stark verschlammt, zum Teil auch verlandet. Die Artenvielfalt hat stark abgenommen, einige Arten haben sich aber noch erhalten und geben den Anlaß, das Gebiet aufzuwerten.

An einer historischen Karte des Gebietes erläuterte Kunz die ständigen Veränderungen des Laufs der Elbe. Dieser Wechsel von Überschwemmung und Wasserrückgang führte früher dazu, dass es auch einen ständigen Wechsel zwischen Altwasser und Hauptarm der Elbe gab. Das ist nach den Deichbaumaßnahmen nicht mehr möglich.

Geplant ist, den Schlamm am Gewässergrund mit einem Saugbagger abzupumpen und in den ersten ein bis anderthalb Kilometern des Gewässers einzuspülen. Dort würde dann der Untergrund für einen Erlenbruchwald entstehen, die übrigen Kilometer des Flußlaufes könnten dann wieder mit Wasser gefüllt sein.

Weitere Teile des Vortrages und auch der Diskussion handelten dann auch von finanziellen Folgen (die sich wohl auf einige Millionen Euro belaufen werden) und Möglichkeiten der Finanzierung, die unter anderem auch über Ausgleichsmaßnahmen funktionieren kann.

Christian Kunz warb am Schluss der Diskussion für die Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern und auch dafür, den Flüssen mehr Raum zu geben, mit einem einprägsamen Satz: "Breitwasser wo es geht verhindert Hochwasser wo es weh tut".

Montag, 24. Juli 2017

Sonne satt? – Vortrag zur UV-Strahlung

Rosemarie Benndorf, lange Zeit als Meteorologin im Bundesumweltamt tätig, informierte in einem Vortrag über die UV-Strahlung und ihre Wirkungen. Der Schwerpunkt lag dabei auf den meteorologischen Hintergründen. Selbstverständlich ging es aber auch um die Auswirkungen auf den Körper, um die Solar-Exposition und Versuche dazu, um Bräunung, Vitamin D und UV-Index, aber auch darum, ob man seinen Körper durch Sonnenbäder trainieren kann.

Ihrem Fachgebiet entsprechend erläuterte Rosemarie Benndorf auch das Entstehen des Ozonloches, die Folgen von FCKW, die Prozesse von Ozonabbau und -neubildung.

Radtour zum Ökohof nach Kühren

Am Montag ging es per Rad nach Kühren bei Aken, hin über die Rosenburger Saalefähre, zurück über die Elbe-Fähren Breitenhagen und Barby (und durch den am Nachmittag einsetzenden Dauerregen). In Kühren bewirtschaftet die Familie Rose einen Ökohof mit etwa 160 ha Fläche. Die Teilnehmer der Radtour bekamen dort Erklärungen zu den angebauten Feldfrüchten. Dazu gehörten auch Sorten, die man im Handel eher selten sieht, wie Färberdiestel, Einkorn und Emmer. Aber auch Saatgut wird angebaut, beispielsweise Kresse und Rote Beete.

Landwirt Tilo Rose (7. von rechts) zeigt den Besuchern
die in seinem Betrieb angebauten Feldfrüchte

Zur Mittagszeit gab es auf dem Hof einen Imbiss, gemeinsam mit den Mitarbeitern des Landwirts. Essen wie auf dem Lande: Pellkartoffeln und Quark, dazu Rührei, natürlich von den freilaufenden Hühnern des Bauernhofes.


Nach dem Mittag begann eine Führung über den Hof. Landwirt Tilo Rose musst raus zur Ernte. Deshalb übernahm sein Bruder Karsten die Erklärungen, auch zur von ihm gebauten Pflanzenkläranlage (hauptberuflich errichtet Karsten Rose Pflanzenklär- und Regenwassernutzungsanlagen).Es gab Informationen zur Verabeitung und Trocknung der angebauten Feldfrüchte, aber auch zum Land und zum Hochwasser, das 2013 den Betrieb beeinträchtigte.

Anschließend packten alle Besucher beim Zwiebelernten an. Ganz urtümlich von Hand, nur der alte Ackerwagen ("der stammt noch von meinem Großvater", sagte Tilo Rose) wurde von einem Trecker gezogen.

Sonntag, 23. Juli 2017

Konzert mit "Hin und Her" und "Strom und Wasser"

Zum Camp-Auftakt waren diesmal zwei Bands eingeladen. Zuerst spielte Hin und Her aus Barby. Joachim Knopf und Rüdiger Krenzlin hatten Musik von Liedermachern und Blues im Programm, von Musikern wie Gundermann, Hansi Biebl oder Monokel. Sie wurden aber nicht von der Bühne gelassen, ohne auch eigene Kompositionen aufzuführen. Auch die lustige Version von "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht", über die sich ein kleiner Junge im Publikum mächtig amüsierte.

Joachim Knopf (links) und Rüdiger Krenzlin

Im Anschluss spielte Heinz Ratz, der mit seiner Band Strom und Wasser aus Kiel nach Barby kam. Heinz Ratz, der im Jahr 2010 in seiner politischen Aktion für den Umweltschutz auf mehreren deutschen Flüssen schwimmend unterwegs war, bezeichnete die Elbe als einen immer noch lebendigen Fluss, der viel schöner als die komplett ausgebauten westdeutschen Flüsse ist. So wie auch in einem der Elbe gewidmeten Stück, das an eines der großen Hochwasser erinnert "Moldau und Mulde, Saale bringen Wasser..." und von der Kraft des Flusses handelt.

Strom & Wasser mit Luca Seitz (von links),
Heinz Ratz und Tobias Müller

Seine gesellschaftskritischen Lieder spielte er in einer sehr kräftigen, rockigen Art. Extra zum Thema des Elbe-Saale-Camp hatte er einige unvertonte Texte mitgebracht, die er als Gedichte vortrug: Eines beginnt mit Ich laufe den Quellen entgegen / und nicht der Mündung am Meer / die Quellen sind das beginnende Leben / die Quellen liebe ich sehr. Der Text entwickelt sich zu einer Liebeserklärung an das lebendige Wasser, das sich den Versuchen es mit Beton einzudämmen wiedersetzt. Gedichte, die von der Wortgewalt her großen Balladen gleichkommen und vom lebendigen Vortrag her auch zu einem Poetry-Slam passen würden.

Eines seiner Lieder handelt von dem, was gegenwärtig uncool ist: sich für andere zu engagieren, im sozialen Bereich oder für die Umwelt. In diesem Sinn sind die Camp-Teilnehmer dem Titel des Liedes entsprechend "Anti-Cool". Ein anderes ruft Pegida-Anhängern zu "Ihr seid nicht das Volk!".

Verpflegung im Camp

Egal ob Kaffee und Kuchen oder Gegrilltes – es gibt immer leckere Sachen im Camp-Buffet.

Synchronwedeln am Grill. Mit der Kraft 
von zwei Männern wird der Grill angefacht.

Der Abwasch muss natürlich auch erledigt werden.


Elbauenspaziergang

Das Elbe-Saale-Camp begann mit einem Elbauenspaziergang. Diese Wanderung über die Elbwiesen und die Sandbänke am Fluss gehört schon zur Tradition des Camps. Umweltschützer Paul Dörfler führte die Teilnehmer und gab dabei Erläuterungen zur Natur – zu Pflanzen und Tieren des Elbegebietes – und zur wirtschaftlichen der Bedeutung der Elbe – für den Gütertransport und für den Tourismus.

Auch wenn der Elbauenspaziergang altbewährter Bestandtteil ist, gibt es immer wieder neue Teilnehmer. Auf die Frage "Wer ist denn das erste mal dabei" hoben sich einige Hände.

"Wer ist zum ersten mal dabei" – "Ich"

Paul Dörfler lud dazu ein, gemeinsam ins Bett zu gehen – „ins Flussbett natürlich“, wie er hinzufügte. Dort, in den grünen Elbauen, informierte er über die schleichenden Veränderungen der Flusslandschaft, über sinkende Wasserstände und die Folgen für den Baumbestand. „Die alten Eichen können sich dem dauerhaft niedrigen Wasserstand nicht mehr anpassen“ sagte Dörfler und fügte sarkastisch hinzu „aber das verläuft für Menschen schwer wahrnehmbar, Bäume sterben eben langsam“.

Im Flussbett stehend gibt es auch einen Blick auf den Untergrund. Dieser ist an der Elbe normalerweise sandig. "Aber Sand ist leicht mobilisierbar", sagt Dörfler und erklär, was das für die Elbe bedeutet: "durch den Ausbau der Elbe, durch Flussbegradigungen und Buhnen wird die Fließgeschwindigkeit der Elbe höher, der Sand wird abgetragen und der Fluss tieft sich allmählich ein". Eine erschreckend logische Erklärung des gegenwärtigen Zustandes.
Wenn Dörfler über seine Elbe spricht, kann er endlos argumentieren. Er spricht über nutzlose Kanalprojekte zwischen Elbe und Saale, über die Wasserqualität, Dünger und Umweltgifte und über das Leben im und auf dem Wasser. Und es geht auch um die Wirtschaft, um den Umsatz an der Elbe, der in der Elbeschifffahrt auf 5 Millionen Euro gesunken ist, während der von einer intakten Natur profitierende Radtourismus entlang des Elberadweges inzwischen jährlich 127 Millionen Euro einbringt. Darin liegt für ihn die Zukunft des Flusses.

Auftakt zum 25. Elbe-Saale-Camp


Das Elbe-Saale-Camp feierte am Sonntag ein Jubiläum – schon zum 25. mal setzten die Umweltschützer an Elbe und Saale ein Zeichen zum Schutz der freifließenden Flüsse. So erklärte es Jutta Röseler, die das Camp von Beginn an organisiert, in ihrer Begrüßung der Gäste. „Unser Engagement hat dazu geführt, dass der Naturschutz ein fundamentaler Teil des in diesem Jahr beschlossenen Gesamtkonzeptes Elbe ist“, sagte sie. Mit Blick auf anders lautende Begehrlichkeiten der Politik musste sie aber auch feststellen, dass der Einsatz für die Natur wohl weitergehen muss.

Jutta Röseler (4. von links) eröffnet
das 25. Elbe-Saale-Camp

Im Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre blieben Jutta Röseler einige Jahre besonders in Erinnerung. Dazu gehörten das Jahr 2002 mit dem großen Hochwasser, dass in der Öffentlichkeit auf die Gefahren durch die Elbe und auf die Folgen falschen Ausbaus aufmerksam machte, und das Jahr 2013, als die Camp-Teilnehmer beim Beseitigen von Hochwasserschäden im Umweltzentrum Ronney und im Ziegenhof Glinde halfen. Über das Jahr 2006 freute sie sich noch wie damals, als das Aktionsbündnis Elbe-Saale den Umweltpreis des Landes Sachsen-Anhalt erhielt: „Das war eine schöne Anerkennung unserer Arbeit. Nur der Ministerpräsident war nicht begeistert“, sagte sie.

Der Nachmittag begann mit einem Elbauenspaziergang, angeführt von Flusschützer Paul Dörfler. Er lud dazu ein, gemeinsam ins Bett zu gehen – „ins Flussbett natürlich“, wie er hinzufügte. Dort, in den grünen Elbauen, informierte er über die schleichenden Veränderungen der Flusslandschaft, über sinkende Wasserstände und die Folgen für den Baumbestand. „Die alten Eichen können sich dem dauerhaft niedrigen Wasserstand nicht mehr anpassen“ sagte Dörfler und fügte sarkastisch hinzu „aber das verläuft für Menschen schwer wahrnehmbar, Bäume sterben eben langsam“.


Wenn Dörfler über seine Elbe spricht, kann er endlos argumentieren. Er spricht über nutzlose Kanalprojekte zwischen Elbe und Saale, über die Wasserqualität, Dünger und Umweltgifte und über das Leben im und auf dem Wasser. Und es geht auch um die Wirtschaft, um den Umsatz an der Elbe, der in der Elbeschifffahrt auf 5 Millionen Euro gesunken ist, während der von einer intakten Natur profitierende Radtourismus entlang des Elberadweges inzwischen jährlich 127 Millionen Euro einbringt. Darin liegt für ihn die Zukunft des Flusses.

Paul Dörfler (rechts) spricht über die Elbe

Zum Camp-Auftakt kamen diesmal zwei Bands. Zuerst spielte Hin & Her aus Barby. Joachim Knopf und Rüdiger Krenzlin hatten Musik von Liedermachern und Blues im Programm, von Musikern wie Gundermann, Hansi Biebl oder Monokel. Sie wurden aber nicht von der Bühne gelassen, ohne auch eigene Kompositionen aufzuführen.

Joachim Knopf (links) und Rüdiger Krenzlin
von Hin und Her aus Barby

Im Anschluss spielte Heinz Ratz, der mit seiner Band Strom und Wasser aus Kiel nach Barby kam. Heinz Ratz, der im Jahr 2010 in seiner politischen Aktion für den Umweltschutz auf mehreren deutschen Flüssen schwimmend unterwegs war, bezeichnete die Elbe als einen immer noch lebendigen Fluss, der viel schöner als die komplett ausgebauten westdeutschen Flüsse ist. Seine gesellschaftskritischen Lieder spielte er in einer sehr kräftigen, rockigen Art. Extra zum Thema des Elbe-Saale-Camp hatte er einige unvertonte Texte mitgebracht, die er als Gedichte vortrug: Eines beginnt mit Ich laufe den Quellen entgegen / und nicht der Mündung am Meer / die Quellen sind das beginnende Leben / die Quellen liebe ich sehr. Der Text entwickelt sich zu einer Liebeserklärung an das lebendige Wasser, das sich den Versuchen es mit Beton einzudämmen wiedersetzt.

Strom & Wasser mit Luca Seitz (von links),
Heinz Ratz und Tobias Müller

Samstag, 22. Juli 2017

Camp-Aufbau

Das Aufbauteam des Elbe-Saale-Camp hat seit heute morgen fleißig gearbeitet und sich auch vom Regen nicht abschrecken lasse – nun ist alles vorbereitet.


Morgen ab 14 Uhr geht es los mit dem Fest zum Auftakt des 25. Elbe-Saale-Camp, mit Gesprächen und viel guter Musik! Unter anderem mit einem Elbauen-Spaziergang mit Paul Dörfler, Kaffetrinken und mit Musik von Hin & Her aus Barby und mit Heiz Ratz und seiner Band "Strom & Wasser. Das komplette Programm gibt es unter elbe-saale-camp.de.