Mittwoch, 3. Dezember 2025

Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt für Paul Dörfler

Heute wurde Paul Dörfler durch Ministerpräsident Reiner Haseloff der Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt verliehen. Der 75 Jahre alte Chemiker und Autor wird für sein bis weit zurück in die DDR-Zeit reichendes Engagement im Bereich des Umweltschutzes geehrt. Im November 1989 wurde er zu einem der Mitbegründer der Grünen Partei in der DDR und leitete in der frei gewählten Volkskammer den Umweltausschuss. Der Regierungschef machte in seiner Laudatio deutlich, dass Dr. Dörfler nicht nur der Umwelt, sondern auch dem demokratischen Neuanfang in Sachsen-Anhalt gedient habe. „Er ist ein Mensch, der ein glaubwürdiges Beispiel davon gegeben hat, dass Demokratie das Engagement möglichst aller Menschen braucht.“ Dabei erinnerte Haseloff auch konkret an einiges aus de, vielfältigen Engagement Dörflers: "Schon zu DDR-Zeiten hatte er mit seinem Buch Zurück zur Natur Einfluss genommen, er setzte sich für den Umweltschutz, vor allem für eine naturnahe Elbe ein, gründete das Elbeprojekt im BUND, war Mitbegründer des Elbe-Saale-Camps, mit dem er die geplante Staustufe an der Elbe verhinderte und unterstützte zahlreiche weitere Initiativen, die auch in EU-Maßnahmen zum Schutz der Elbe mündeten. Außerdem setzte er sich für den Elberadweg ein", so der Ministerpräsident, und fügte anerkennend hinzu: "Paul Dörfler ist jemand mit sehr kreativen Initiativen". Zu den mitunter unterschiedlichen Auffassungen sagte Haseloff, der sich auch an interessante Gespräche mit Dörfler erinnerte: "In einem sind wir uns wohl einig: gegenüber dem Jahr 1990 haben wir an der Elbe schon beinahe paradiesische Zustände".

In seiner Dankesrede blickte Paul Dörfler auf ein Leben zurück, in dem er oft "gegen den Strom schwamm", weshalb er gar nicht mit einer solch wichtigen Auszeichnung rechnete. "Nach dem Verlust des DDR-Prädikats 'Staatsfeind' fand ich in der neuen Bundesrepublik sehr schnell eine neue Rolle: Ich wurde zum 'Wirtschaftsfeind' des Aufschwungs Ost erklärt". Zugleich erkannte Umweltminister Klaus Töpfer aber auch den Wert der Flüsse als "Tafelsilber der deutschen Einheit".

Samstag, 2. August 2025

Spielplatzcombo

Am letzten Tag des 33. Elbe-Saale-Camps hatten wir die Spielplatzcombo aus Leipzig zu Gast, mit Instrumentals, denen wir erst im Konzert lauschten, ehe es nach dem Abendessen "einfach so" noch mit der Musik weiter ging - immer die Elbe im Hintergrund, die am Ende eines schönen Sommertags träge dahin floss.

"Wir haben uns auf einem Spielplatz kennengelernt", sagten Julia und Klaus zur Erklärung ihres Bandnamens. "Und wir spielen echt gern auf Spielplätzen, wo die Kinder herumwuseln und wir einfach so etwas Musik machen". Ihre Ideen kommen, wenn sie sich bei einem Kaffee zusammensetze oder auch mal einem Glas Sekt. Musik, die sie ganz beiläufig spielen, auf Gitarre, Piano, Klarinette und Querflöte. Und, etwas exotisch: auf einer Kalimba - einer wie ein Klavier gestimmten Kalimba.

Montag, 24. Juli 2023

Martin Rühmanns "Das fliegende kunterbunte Karussell" im Elbe-Saale-Camp

Am Donnerstag (27.07.) kommt der Magdeburger Liedermacher Martin Rühmann solo mit seinem Kinder- und Familienprogramm "Das fliegende kunterbunte Karussell" zu einem open-air-Konzert ins Elbe-Saale-Camp. Beginn ist 10 Uhr. (bei Regen im großen Veranstaltungszelt)

Ein musikalisches Mitmachprogramm für Kinder und die ganze Familie
Mit Liedern von Martin Rühmann, G. Schöne u.a.

Ein Karussell direkt aus Paris hat sich vorgenommen einmal um die Welt zu den Kindern zu fliegen. Singen, Tanzen, lauthals Lachen, lustige Geschichten hören und Mitsingen. Martin Rühmann singt eigene Lieder und Lieder anderer Liedermacher. Lieder vom Wllkommen sein, davon was man mal werden möchte oder von einem völlig verrücktem Gorilla im Zoo. Das mexikanische Popel-Lied von Gerhard Schöne ist auch dabei. Ebenso wie riesengroße Seifenblasen, die über die Elbewiese fliegen werden.

Dann wir dann noch ein geheimnisvoller Koffer gefunden? Was dort drinn ist? Wird nicht verraten.

Freitag, 21. Juli 2023

31. Elbe-Saale-Camp "Grüne Auen – unsere Rettungsboote"

Flussschützer schlagen ab 23. Juli ihre Zelte in Barby auf – Veranstaltungen rund um die einheimische Flora und Fauna


Wenn im Elbe-Saale-Camp ein neuer Tag beginnt und die Flussschützer und ihre Besucher gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass ein junger Storch direkt über ihren Köpfen seine Flugkünste erprobt. Dann zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Doch die Idylle täuscht.

Die Elbe und ihre Auen, für deren natürlichen Erhalt sich die Camp-Initiatoren seit mehr als 30 Jahren engagieren, sind in einem beklagenswerten Zustand. Es herrscht ein Wassernotstand, die gesamte Flusslandschaft leidet unter chronischer Austrocknung, immer mehr Eichen und Eschen sterben ab.
Jutta Röseler fordert Bundesverkehrsminister Wissing und sein Ministerium auf: "Erkennen Sie die Realitäten an. Keine weitere Einengung und Vertiefung der Elbe - diese Politik der vergangenen 30 Jahre ist gescheitert. Weisen Sie Ihre zuständigen Behörden an, endlich die Tiefenerosion, die die Trockenheit in den Auen verstärkt, zu stoppen und umzukehren. Das wurde im Gesamtkonzept Elbe zugesagt."

Dienstag, 2. August 2022

Rückblicke auf das Elbe-Saale-Camp 2022

Als am Sonntag das Elbe-Saale-Camp abgebaut war, lagen sieben wunderbare Tage mit vielen Eindrücken hinter den Teilnehmern und Gästen. Nach einer kleinen Verschnaufpause (es gab auch auch eine Menge Arbeit für die Organisatoren) geht es jetzt unter anderm an das Aufbereiten der Eindrücke und der Fotos - und an das Füllen des Camp-Tagebuchs hier im Blog. 

In den nächsten Tagen werden nach und nach die Beiträge zu einzelnen Veranstaltungen erscheinen. Schaut ab und zu rein, was es neues gibt. Ich bitte um Verständnis dafür dass das etwas Zeit benötigt.

Dienstag, 26. Juli 2022

Herbert Beesten: Der Elbe-Ebbe-Algorithmus

Herbert Beesten – Autor, Schauspieler und Kulturorganisator aus Magdeburg – kam zur Aufführung seines Hörspiels der "Elbe-Ebbe-Algorithmus" ins Elbe-Saale-Camp. Diese gab es in einer wunderbaren Atmosphäre, mit Blick auf die flache, nur noch träge dahinfließende Elbe.

Vor der Aufführung seines Hörspiels las Herbert Beesten einen Text, der wie für das Elbe-Saale-Camp geschrieben war: "Ich, der Fluss". Der Monolog eines Flusses, der schon längst nicht mehr fröhlich und klar sprudelnd fließt, der von den Menschen gequält und mit Abfällen und Abwässern beladen wird, zu wütender Flut anschwillt. Herbert Beesten liest den Text nicht nur, er performt ihn mit vollem Körpereinsatz, gibt dem gequälten Fluss Ausdruck und Gestalt. Der noch immer aktuelle Text stammt bereits aus dem Jahr 2013, entstanden unter dem Eindruck der großen Elbeflut. Hier kann man ihn noch einmal hören, diesmal mit Gitarrenbegleitung.

Nach der Lesung setzte sich Beesten selbst ins Publikum, denn aus dem Lautsprecher kam sein Kurz-Hörspiel "Der Elbe-Ebbe-Algorithmus".

Aus der Ankündigung:
Eine fiktive Radioreportage: Die Elbe in Höhe Magdeburg droht auszutrocknen. Nach einer Nachrichtensendung, berichtet eine Reporterin in einer „Live-Reportage“ am Rand der Elbe von diesem „Event“. Im Mittelpunkt stehen aber nicht die Gründe für das Trockenfallen/Versiegen, sondern die richtige Prognose, wann es denn genau passiert. So entsteht ein Wettbewerb, der von der Reporterin verfolgt wird. Erleben Sie das furiose Finale, trocknet die Elbe wirklich aus und wer hat recht? Wir hören eine bekannte Stimme – und die eine oder andere Beobachtung und Kommentierung der Reporterin.

Die Blicke der Zuhörer waren auf die Elbe und ihre Auenlandschaft gerichtet, manche hatten auch die Augen geschlossen und ließen ihr eigenes Bild entstehen. Vielleicht hatten einige auch dieses Bild des trockenen Domfelsens vor Augen, das beim Elbe-Saale-Camp 2015 entstand:

Sonntag, 24. Juli 2022

Maria Schüritz und Daniel Stojek

Am Abend des Eröffnungstages des Elbe-Saale-Camps gab es ein Konzert in Verbindung mit Text-Performance:

Maria Schüritz – Gitarre, Gesang
Daniel Stojek – Texte

Maria Schüritz, die bereits im vergangenen Jahr im Camp zu Gast war, drehte sich zu Beginn des Auftritts herum zur Elbe und sagte "seit ich damals hier war und diesen Blick auf den breiten Fluss hatte, kann ich das nicht vergessen". Ein paar neue Lieder hat sie mitgebracht, singt davon, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo "der Lack ab" ist, wo man erkennt, dass "die Liebe nicht mehr so ist, der Kapitalismus auch nicht". In ihren Liedern ist immer ein Stück Erzählung enthalten, manchmal auch Philosophie. Oder auch mal einfach nur Sprachspielerei, wie in ihrem Samba "Lisa", in dem fast alle Worte mit L beginnen. 

Als sie von Daniel Stojek abgelöst wird, beginnt dieser mit einigen Gedichten, "saloppe Gedichte", wie er sie bezeichnet. Dann folgt wieder Maria Schüritz. In einem langen Spoken-Word-Song berichtet sie von einem Besuch in Granada im Jahr 2014 und macht daraus eine viel weitere Reise, die nach und nach viele unterschiedliche Kulturen umfasst, Geschichten rund ums Mittelmeer, durch Andalusien durch und weiter nach Süden, nach Marokko. Geschichten von Christen und Muslimen. Und von der gastfreundlichen Stadt Marrakesch. "Wenn ich heute an den Mittelmeerraum denke, dann fällt mir immer noch als erstes die kulturelle Vielfalt ein". Beim Mittelmeer (man muss manchmal "vor oder nach 2015" mit hinzudenken) ist das Flüchtlingsthema nicht fern. "Ich stehe da und weine, ich spende, ich singe mein Lied und ich überlege, ob es hilft, es immer wieder anzusprechen. Oder hat am Ende immer der Recht, der sagt, dass Lieder nichts bewirken?", fragt sie damit zugleich ins Publikum. Und im Hintergrund fließt die Elbe träge dahin.