Gerade als die Ministerin angefangen hatte, mit den Teilnehmern von Elbe-Saale-Camp und BUND-Jugend zu kochen, dabei über Politik zu diskutieren und auch einem Deutschlandfunk-Redakteur ins Mikrofon zu sprechen, fuhr ein Lkw der Straßenmeisterei vor, hintendran ein großer Schredder, dann noch ein Transporter, der Warnschilder aufstellte. Uns war schon klar, was das bedeutete: Neben der großen Esche am Eingang zum Camp-Gelände lag ein großer Haufen trockener Äste, die irgendwann aus Sicherheitsgründen abgeschnitten worden waren. Die sollten jetzt geschreddert werden. "Oh nein", dachten wir, "jetzt so ein Krach, und das dauert doch eine Stunde". Nein, das geht gar nicht. Zwei Frauen des Elbe-Saale-Camps fragten also die Arbeiter, ob sie denn nicht später nochmal kommen könnten. Mit Erfolg, der Tross packte seine Sachen wieder ein und fuhr weiter. Das Gespräch mit der Ministerin war gerettet. (Nochmal herzlichen Dank an die Mitarbeiter der Straßenmeisterei für das Verständnis!).
Foto: Franziska Richter, Volksstimme Salzlandkreis |
Und nun die angekündigte Anekdote: In einer Sommerserie tauschen die Redakteure der Volksstimme ihren Beruf für einen Tag mit anderen, werden zu Bierbrauern, Schwimmmeistern, Kindergärtnern, Tätowierern, Betonbauern oder Polizisten – und Franziska Richter wurde am 1. August für einen Tag zur Straßenwärterin. Mit dem ganzen Tross an Straßenbaufahrzeugen fuhr auch sie beim Elbe-Saale-Camp vor, um mit viel Getöse die herumliegenden Äste zu beseitigen und für Ordnung zu sorgen.
Bei ihr liest sich die Geschichte heute – diesmal aus Sicht der Straßenmeisterei – so:
Und jetzt muss ich lachen. Eine Kolonne aus mehreren Straßenwärter will gerade zum Baumschreddern am Elbe-Saale-Camp ansetzen. Jetzt kommen zwei Umweltaktivistinnen und bitten die Männer und die Azubine, das zu verschieben. „Die Umweltministerin kommt doch gleich“, flöten die Damen. Dennis Neudert, der das Sagen in der Truppe hat, grinst seinen Chef Christoph David Feest an. Eigentlich geht das nicht, denken beide. Denn für jeden einzelnen Baumschnitt, für jede Fällung hat die Straßenmeisterei eine Genehmigung. Baumpflege gehört doch auch zum Umweltschutz, denke ich sicherlich nicht als einzige.Den kompletten Beitrag gibt es online bei der Volksstimme nachzulesen.
Aber weil keiner Stress mit dem Ministerium will, sucht sich die Truppe einen anderen Einsatzort. In einer Hauruck-Aktion zersägen Dennis Neudert und seine drei Kollegen jetzt einen Baum, den ein Auto „gefällt“ hat, als es im Graben einer Landstraße bei Schönebeck landete. Ich darf auch mal. „Ganz doll festhalten“, sagt Dennis Neudert. Mit Schutzmaske, Handschuhen und Ohrenschützern mache ich meinen Arm so lang wie möglich und schiebe einen Ast in die Monster-Maschine.
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