Samstag, 3. August 2019

Kabarett

Lars Johansen, Kabarettist aus Magdeburg, war wie schon so oft im Elbe-Saale-Camp. Mit Witz und scharfer Zunge zog er beim Abschlussfest über Bundes- und Landespolitik her. Gut informiert über die Flüsse, waren auch die vergeblichen Versuche, Wasser herbeizubauen, Thema seines Auftritts.


Seinen Auftritt beginnt Lars Johansen mit der so oft gestellten Frage aus dem Magdeburger Stadtlied, "Ist denn die Elbe immer noch die selbe?". "Nö!" lautet seine Antwort, kurz und knapp und er spricht über fehlendes Wasser. Von da an zieht er über all das her, was die Menschen in seiner Heimatstadt, aber auch darüber hinaus ärgert. Die Elbequerung mit einer Brücke ist immer noch nicht in Sicht, weil schon die Ausschreibung nicht geklappt hat. Aber Bäume kann man schon mal fällen. (Nun ja, schließlich hieß es schon mal auf Aufklebern im Design der Magdeburger Stadtmarketingkampagne "Otto hasst Bäume" – Die Stadt fand's damals nicht lustig und zog vor Gericht, nicht gegen das eigene Bäume fällen, sondern gegen den Aufkleber). Oder aus historischen Abwasserkanälen Fäkalien in die Elbe leiten, hinten rein, vorne raus. Nicht nur der Umweltsschutz, auch die Politik stand im Mittelpunkt. Zum Beispiel die Kulturpolitik der AfD, deren kulturpolitischer Sprecher mehr deutsche Stücke an den sachsen-anhaltischen Bühnen wünschte und gleich erklärte "Shakespeare ist doch auch ein Deutscher, wenn man ihn übersetzt". Oder die Bundeswehr, die er als größten Friedensstifter ansieht, denn "die haben nur mit sich selbst zu tun", und "außerdem schwimmt oder fliegt ja kaum noch was". 

Natürlich durfte Greta Thunberg, genauer der ihr entgegenschlagende Hass, nicht fehlen, die Tatsache, dass einem "schwedischen Zopfmädchen" nicht geglaubt werden darf, und es erst professoraler Stimmen bedarf. Überhaupt, die Jugend (die ja diesmal auch im Elbe-Saale-Camp aktiv beteiligt war). In Anspielung auf einen Zeitungsartikel, bei dem Thomas Linßner drei BUND-Jugend-Mitglieder in der flachen Elbe wie auf dem Wasser stehend fotografierte, sagte er "Die Jugend glaubt wieder und geht über's Wasser. Aber die heute noch über's Wasser gehen hängen morgen an Kreuzen". Wow, bissig und sarkastisch kann Lars Johansen und über den Sinn dieser Pointe musste man erst mal nachdenken.

Daneben war aber auch der Alltagsärger in seinem Programm vertreten, seien es Bauarbeiterdarsteller in seiner Heimatstadt Magdeburg ("die Firmen finden ja keine Arbeiter, also nimmt man Schauspieler, die so tun, als würde überall gearbeitet") oder Ärger mit der Bahn.

Lars Johansens Auftritt beim Abschlussfest ist immer einer der Höhepunkte im Elbe-Saale-Camp. Die, die noch nicht genug hatten, konnte er in seine regelmäßigen Auftritte im Magdeburger Moritzhof  einladen.

aus der Schönebecker Volksstimme vom 3.8.2019

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