Dienstag, 7. August 2018

Badewasserqualität der Elbe

Die Elbe mit ihren sandigen Ufern wird als "längster Sandstrand Deutschlands" bezeichnet und es wird auch längst wieder in ihr gebadet. Wie sieht aber die Wasserqualität dieses Badegewässers aus? Sehr gut, zeigen die Messergebnisse der Bundesanstalt für Gewässerkunde. Diese hat auf der Informationsplattform Undine die aktuellen Messwerte an mehreren Stellen der Elbe veröffentlicht:

Messwerte an der Messstelle Magdeburg.
Als Vergleich handschriftlich hinzugefügt:
Werte aus der Trinkwasserverordnung
(chemische Inhaltsstoffe) bzw. aus
der EU-Badegewässer-Richtlinie
(Keimbelastung mit Escherichia coli).
Wenn der Text in der Vollbildanzeige
noch zu klein ist, klicken Sie hier.

Anlass der Messungen war das aktuelle Niedrigwasser. Bei extremen Niedrig- und Hochwassern wird das "Messprogramm Extremereignisse" gestartet (weil z.B. bei Niedrigwasser bestimmte Inhaltsstoffe stärker konzentriert sein können oder bei Hochwasser aus dem Sediment ausgewaschen werden). Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass bei normalen Wasserständen die Werte noch niedriger wären.

Die Messungen ergaben eine so geringe Keimbelastung, dass das Wasser einer ausgezeichneten Badewasserqualität entspricht (gemessen: 56, Grenzwert für ausgezeichnete Qualität: 500). Die übrigen Inhaltsstoffe unterschreiten weit die für Trinkwasser geltenden Grenzwerte. Einzig der Chloridanteil ist höher als für Trinkwasser zulässig, was vermutlich durch die Salzeinleitung in die Saale verursacht wird. Für das Baden ist das aber unschädlich. Außerdem verbietet die Keimbelastung das Trinken des Elbewassers, ebenso auch die Trübstoffe der Elbe (Grünalgen).

Erfreuliches Ergebnis: in der Elbe kann hinsichtlich der Wasserqualität bedenkenlos gebadet werden. Selbstverständlich sollte man schwimmen können und vor allem Kinder nicht allein ins Wasser lassen.

Betrachtet man die an der selben Stelle bereitgestellten Meßwerte vom Hochwasser 2013, so ist festzustellen, dass damals wegen der erhöhten Sedimentfracht der Anteil der Schwermetalle und weiterer Inhaltsstoffe zwar höher lag, aber die Grenzwerte immer noch eingehalten wurden. Nur die Keimbelastung war an zwei Tagen (3. und 4. Juni 2013) zu hoch, vermutlich wegen übergelaufener Kläranlagen. Ab dem 5. Juni wurden die Badewassergrenzwerte (für "ausgezeichnet") bereits wieder eingehalten.

Ein Problem der Elbe sind wie auch bei anderen Flüssen die aus den landwirtschaftlich genutzten Ufern eingetragenen Nährstoffe und das daraus angeregte Algenwachstum. Dieses ist eine der Ursachen für die Trübung des Wassers. Zwar sind diese Algen anders als Blaualgen nicht giftig. Jedoch ist das Algenwachstum ("Algenblüte") ein Zeichen für die Überdüngung des Flusses.

Eine Anmerkung zum rechtlichen Hintergrund: Die Qualität von ausgewiesenen Badegewässern wird auf Grund der EU-Badegewässer-Richtlinie amtlich untersucht. In Deutschland ist die Richtlinie national in Verordnungen der Länder umgesetzt, in Sachsen-Anhalt in der Badegewässerverordnung.
Leider gehört die Elbe nicht zum Untersuchungsprogramm, obwohl sie längst wieder Badegewässer ist. Es wird also höchste Zeit, sie auch in die Liste der offiziellen Badegewässer aufzunehmen.

Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sind u. a. beim DVGW veröffentlicht (Anlage 2 und Anlage 3).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen