Bereits vor einer Woche berichtete die
Volksstimme über die
Tour der fünf Studenten aus dem tschechischen Nymburk, die mit ihrem aus
Plastikflaschen gebautem Boot auf der Elbe bis nach Hamburg fahren wollten, um
im dortigen Moldauhafen eine Linde zu pflanzen – als tschechisches
Nationalsymbol und Zeichen für den Umweltschutz. Kurz vor der Grenze wurden sie
jedoch von der deutschen Bürokratie gestoppt, die von ihnen einen Motor und
einen Bootsführerschein verlangte. Nach ein paar Tagen gaben sie den Kampf mit
den Behörden auf und stiegen auf Fahrräder um. Auf diesen gelangten sie am
Montagabend, vom vorhergehenden Unwetter durchnässt, ins Barbyer
Elbe-Saale-Camp. Bei den Camp-Teilnehmern waren die fünf Radfahrer durch die
Presse bereits bekannt und wurden mit großem Hallo begrüßt. „Ich habe mich
gefreut, im Info-Zelt den Volksstimme-Artikel über uns zu lesen“, sagte Jan
Brant später. Am Abend und im trockenen Zelt sitzend ergab sich dann
Gelegenheit für Gespräche über ihre Erlebnisse.
Ihr Boot hatten die fünf Studenten (die unter anderem Maschinenbau, Informatik oder Fotografie studieren) in monatelanger Arbeit
selbst gebaut, um für den Sommer eine gute Sache mit gemeinsamem Spaß zu
verbinden. „Wir kennen uns aus unserer Heimatstadt, studieren aber im ganzen
Land verteilt“, sagten sie, „in Prag, Pardubice und Usti nad Labem“. Danach
befragt, ob sie denn sauer über die deutschen Behörden seien, sagte Jan Brant:
„Anfangs waren wir schon verärgert über das Fahrverbot, aber inzwischen haben
wir uns an unsere Fahrräder gewöhnt“. Und ist es nicht anstrengender auf dem
Rad? Auch wenn die fünf nach den ersten 300 Kilometern schon etwas erschöpft
aussahen, meinte Vojtech Zikmunda: „Auf unserem Boot hätten wir ja auch in die
Pedalen treten müssen“.
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Die tschechischen Studenten Jan Holan, Jan Brant,
Jakub Bureš, Vojtech
Zikmunda und Jan Kará (von links nach rechts) vor ihrer Abfahrt aus dem
Elbe-Saale-Camp. |
Ihre Sachen haben sie jetzt in einem Fahrradhänger verstaut.
An dessen Heck hängt ein Rettungsring, auf dem – als Erinnerung an den Beginn
ihrer Tour – „Petburg“ zu lesen ist. Das ist der Name ihres Bootes,
zusammengesetzt aus PET, dem Material der Plastikflaschen, und ihrer
Heimatstadt Nymburk. Ein paar PET-Flaschen haben die Studenten aber auch noch
dabei, als Schmuck für ihre Räder. Und eine Tüte voller PET-Flaschen-Rohlinge
haben sie im Gepäck. In diesen dünnen, etwa 10 Zentimeter langen und
wasserdichten Plastikröhrchen wollen sie beim Pflanzen der mitgenommenen Linde
Wünsche an die Zukunft ins Erdreich versenken. Diese Wünsche, so etwas wie
Briefe in einer Flaschenpost, sammeln sie an den Stationen ihrer Tour. So sind
nun auch die Wünsche der Teilnehmer des Elbe-Saale-Camp für den Erhalt der Naturlandschaft
an Elbe und Saale auf dem Weg nach Hamburg.
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Während Vojtech
Zikmunda am Laptop Fotos der Reise zeigt, werden Zettel mit Wünschen geschrieben und in die PET-Rohlinge (die grünen Röhrchen) gesteckt. |
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